Jonathan Penca: field plots
Erstmalig wird der Animationsfilm „field plots“ (2023) des Künstlers Jonathan Penca im Medienraum des Museums Brandhorst gezeigt. Zwischen Science-Fiction- und Gothic-Horror-Erzählung eröffnet er eine utopische Perspektive auf die archaische Technologie der Gartenarbeit im endlosen (Welt-)Raum der digitalen Fläche.
„field plots“ steht in Dialog mit den Themen und Werken der Ausstellung „Future Bodies from a Recent Past – Skulptur, Technologie, Körper seit den 1950er-Jahren“, die noch bis zum 15. Januar 2023 zu sehen ist.
10. – 15. Januar 2023
Medienraum im Untergeschoss des Museums Brandhorst
Jonathan Penca: field plots
Die künstlerische Praxis von Jonathan Penca (*1988, lebt und arbeitet in München) verknüpft Performance, Sound, Kostümdesign, Bildhauerei und Malerei und lässt die Grenzen von darstellender und bildender Kunst verschwimmen. In Zeichnungen, Collagen und Videoarbeiten, aber auch raumgreifenden skulpturalen Installationen und performativen Bühneninszenierungen widmet er sich zentralen gegenwärtigen Fragen rund um queere Identitäten, Science-Fiction, Naturwissenschaften und Popkultur.
In seiner neu produzierten Videoarbeit „field plots“ (2023) durchkreuzt Penca die klassische Vorstellung des Animationsfilms mit Versuchsanordnungen am Übergang zwischen digitalem und analogem Raum. In einem kulissenhaften Set koexistieren computergenerierte Wesen und Mischformen aus Nonnengewändern, Werkzeugen und Architekturen aus Papiermaché, die durch 3-D-Scans digitalisiert wurden.
Im Spiel mit Größenverhältnissen, dem Verqueren von Innen und Außen räumlicher Gefüge und den Möglichkeiten der digitalen Übersetzung von skulpturalen oder materiellen Qualitäten scheint eine Erzählstruktur auf. Inspiriert ist „field plots“ durch eine Nebenfigur in Rumer Goddens Roman „Black Narcissus“ (1939) und dem gleichnamigen Film (1947), die sich um ein entlegenes Nonnenkloster drehen. In der Entfremdung des Ortes pflanzt Schwester Philippa anstelle des geplanten Gemüses unterschiedlichste Blumenarten an. Dabei spielt für Penca nicht nur die Frage nach Berufung und Machtverhältnissen an Orten der (Zusammen-)Arbeit eine Rolle.
Ausgehend von einem utopischen Idealbild des Klostergartens widmet sich „field plots“ vor allem der archaischen Technik der Agrarkultur und der sich stetig entwickelnden technologischen Erweiterung oder Ersetzbarkeit des menschlichen Körpers in der Landwirtschaft und beim Gartenbau. Zwischen Science-Fiction- und Gothic-Horror-Erzählung führt der Animationsfilm die Lebensnotwendigkeit des Nahrungsanbaus durch die unhinterfragte Wiederholung des Akts des Gärtnerns ad absurdum: Handlungs- und Bewegungsabläufe des Hackens, Säens und Erntens werden unter Einsatz verschiedener Werkzeuge immer wieder aufgeführt, auch wenn sie im endlosen (Welt-)Raum der digitalen Fläche nicht mehr fruchten.
Regie: Jonathan Penca
Animation und Programmierung: Jakob Penca
Ton: Jakob & Jonathan Penca