Paul Taylor Dance Company, 1963-64
Informationen zum Kunstwerk
- MaterialÖl auf Leinwand
- Maße228,7 x 274,6 cm
- Erwerbsjahr2000
- InventarnummerUAB 207
- AusgestelltAktuell nicht ausgestellt
- Copyright© VG Bild-Kunst, Bonn [2024]. Foto: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Mehr über das Werk
Schon früh fand Katz Verbündete und wichtige ästhetische Inspiration in den Zirkeln zeitgenössischer Dichter:innen, Musiker:innen und Tänzer:innen. 1960 zeigte er in seiner ersten Ausstellung in der einflussreichen Stable Gallery in New York sein gewaltiges, lebensgroßes Porträt des Tänzers und Choreografen Paul Taylor. Ein Jahr später, nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen Taylor und seinem Haus- und Hofdesigner, dem Künstler Robert Rauschenberg, sprang Katz in letzter Sekunde ein und entwarf so sein erstes Bühnenbild für Taylors Tanzensemble. Später erinnert er sich: „Kurz bevor wir uns kennenlernten, sah ich Paul das erste Mal tanzen… damals war seine Choreografie das Überraschendste, das ich als Künstler je gesehen hatte. Pauls Tanzstil vollzog einen radikalen Bruch zur vorherigen Generation: kein Ausdruck, kein Inhalt, keine Form, wie er zu sagen pflegte, von überragender Technik und Intelligenz.“
Wie sich bald herausstellte, passten Taylor und Katz gut zusammen. Zwischen 1960 und 1986 gestaltete Katz Sets und Kostüme für insgesamt 14 Choreografien des Ensembles. Für das düstere, vom Kalten Krieg beeinflusste Stück „Scudorama“ (1963) – im Gemälde „Paul Taylor Dance Company“ abgebildet – bediente sich Katz einer ungewöhnlichen Kombination aus knallbunten Ganzkörpertrikots. In seiner Autobiografie bezeichnete der Choreograf selbst „Scudorama“ als einen „Tanz des Todes“. Die Choreografie stammt aus der Zeit kurz nach der Kubakrise 1962, als die Amerikaner:innen immer noch von der Angst vor Atomwaffen beherrscht wurden. Vor einem fast schwarzen Hintergrund ohne räumliche Fixpunkte vermitteln die einander überlappenden Formen und Bewegungen der Tänzer:innen in Katz’ Malerei sowohl die physische als auch die psychologische Komplexität ihrer Performance.