Josh Smith
bisUnter dem Titel „Spot On“ werden in zwei Räumen im Erdgeschoss sowie in den Medienräumen im Untergeschoss jüngst erworbene Werkblöcke von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt. Die Einzel- beziehungsweise Zweierpräsentationen wechseln über das Jubiläumsjahr und die dazugehörige Ausstellung „Forever Young – 10 Jahre Museum Brandhorst“ hinweg.
Von 17. Januar bis 19. April 2020 werden im Saal 0.7 des Museums Brandhorst Werke von Josh Smith gezeigt. Der Künstler dekonstruiert in seinen Bildserien den expressiven Gestus der Malerei und befragt das Medium mit seinen eigenen Mitteln.
Abb.: Ausstellungsansicht Josh Smith; Foto: Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München © Josh Smith
Ausstellungsinfo
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Dr. Monika Bayer-Wermuth
Über die Ausstellung
Seit 2001 stellt Josh Smith in seinen Malereiserien ein einzelnes Motiv oder eine isolierte Bildidee in den Mittelpunkt. Sein Repertoire an Sujets umfasst dabei so Unterschiedliches wie Sonnenuntergänge, Stoppschilder oder die eigene Signatur. Manchmal presst Smith zwei noch feuchte Leinwände so aufeinander, dass ein Bild zum partiellen Abdruck des anderen wird und umgekehrt. Durch die Wiederholbarkeit von Motiven mit malerischen Mitteln erzeugt der Künstler das Gefühl der Gleichwertigkeit von Bildern, die eigentlich Unikate zu sein versprechen.
So dominant der malerische Gestus zuweilen auf der Bildfläche erscheinen mag, durch den Akt der Wiederholung wird seine Bedeutung unmittelbar gebrochen. Für Smith selbst ist der entstehende Eindruck einer expressiven Geste „das Nebenprodukt eines Prozesses […]. Jeglicher Ausdruck ist durch einen Filter geschickt worden, einen ‚Expressionsfilter‘, um ein logisches Resultat zu bekommen. Es ist nicht nur rein und frei, sondern irgendwie begründet und logisch.“ Indem Smith seine Bildsujets durch die Vervielfältigung ihrer Einzigartigkeit beraubt, entzieht er dem malerischen Gestus die persönliche Aufladung. Die Malerei wird also mit ihren eigenen Mitteln befragt.
Auch Smiths Collagen sind von dieser Haltung getragen. Die Kompilation von unterschiedlichem Quellenmaterial ist ein Versprechen an die Betrachtenden, dass sich im Bild der subjektive Blick des Künstlers offenbart. Doch wer hofft, hinter den Postern, Einladungskarten oder Speisekarten Persönliches zu entdecken, wird enttäuscht. Und wie schon im expressiven Malgestus wird auch hier die Technik selbst das zentrale künstlerische Konzept. Selbst ein so individuelles Element wie die Handabdrücke des Künstlers auf den Barhockern wirkt in der Wiederholung standardisiert. Es wird zu einem eigenen Zeichen, das nicht etwas Spezielles ausdrücken möchte, sondern über etwas spricht.