Spira, die Kunst & Ich
Inhaltsverzeichnis
Die Expidition
Das hier ist Spira. All das, was da so umherfliegt.
Spira ist im Museum Brandhorst zu Hause und dort manchmal sogar überall zur selben Zeit.
Spira nimmt alles auf, was die Besuchenden hier denken und erzählen. So wie ein Schwamm!
Das gibt Spira neue Kraft. Denn als Geist kann man nicht einfach ein Müsli essen.
Wenn im Museum mal jemandem langweilig sein sollte oder einem nichts einfällt, dann hilft Spira.
Denn Spira hat es sich zur Aufgabe gemacht, all die Überlegungen und Ideen, die hier gedacht werden, weiterzugeben.
Nachts, wenn alle Besuchenden gegangen sind und es still wird, ist Spira meist langweilig, und die Kräfte schwinden.
Zum Glück lenken die Kunstwerke Spira etwas ab. Damit lässt sich wunderbar Zeit überbrücken.
Trotzdem kann Spira es gar nicht abwarten, bis sich die Türen am Morgen wieder öffnen.
„Komm mit und folge mir auf meinen Streifzügen durch die Sammlung Brandhorst!“
Kapitel 1: Andy Warhol & Keith Haring
In der Ausstellung „Party of Life“ (Feier des Lebens) geht es um Andy Warhol und Keith Haring. Die beiden waren Künstler und Freunde. Sie lebten in New York in den Vereinigten Staaten von
Amerika (USA). Dort begegneten sie sich oft: manchmal auf Partys wie der Geburtstagsfeier von Keith. Diese Feier gab der Ausstellung ihren Namen.
Andy und Keith hatten einiges gemeinsam. Zum Beispiel, wie und warum sie Kunst machten: Kunst sollte für alle sein!
Doch es gibt noch mehr zu entdecken!
Spiras Freunschaftsbuch
Deine Seite in Spiras Freundschaftsbuch
Wie schön, dass für dich auch Platz in Spiras Freundschaftsbuch ist!
Spira ist ganz gespannt auf deinen Eintrag.
Die beiden Künstler sind an ihren Frisuren sofort zu erkennen.
Was ist an deinem Aussehen ganz besonders und zeigt gleich, dass du es bist?
Schau, das bin ich!
Meistens möchten wir auf Fotos gut aussehen und lächeln: Wir wollen uns von der besten Seite zeigen.
Wie zeigen sich Andy und Keith?
Was sagen dir die Bilder über die beiden?
Schätze für die Zukunft
Eine Zeitkapsel ist ein Behälter, in dem Dinge einer bestimmten Zeit und Gemeinschaft gesammelt werden. Sie verrät uns etwas über das Leben und die Welt in früheren Zeiten.
Andy packte wohl jeden Monat einen neuen Pappkarton mit Zeug: Insgesamt entstanden so über 600 Zeitkapseln!
Spiele Detektiv:in!
In Andys Zeitkapsel findest du Hinweise auf sein Leben und seine Kunst. Sie verrät dir etwas über Andys Freund:innen, seine Zeit und Interessen.
Andy füllte die Boxen mit Dingen aus seinem Alltag.
Manches wurde ihm geschenkt. Anderes sammelte er, weil es ihn interessierte oder berührte.
Tierischer Style
Schon als Kind zeichnete Keith gerne Cartoons. Auch als Erwachsener gestaltete er Babys, Raumschiffe, Hunde und andere tanzende Figuren in seinen Bildern.
Er verwendete dicke Linien und knallige Farben – daran erkennen wir schnell, dass die Bilder von ihm sind!
Falschgeld
Bevor Andy Künstler wurde, gestaltete er Werbungen.
Daher kannte er auch die Technik des Siebdrucks. Damit lassen sich Motive vervielfachen!
Andy konnte die Geldscheine mit dieser Technik so oft drucken, wie er wollte.
Andy Maus
Keith spielte in diesem Bild mit Ideen von Andy.
Er wiederholte die Maus und das Dollarsymbol mehrmals, so wie Andy es zum Beispiel mit seinen Geldscheinen machte.
Auch hier gibt es kleine Unterschiede zwischen den Mäusen. Findest du sie?
Kunst für alle!
Keith gestaltete Alltagsgegenstände wie Schallplatten, T-Shirts, Poster, Skateboards und Spielzeug. Manches davon verkaufte er in seinem Geschäft, dem Pop Shop.
Sein Laden war etwas Besonderes: Er war von oben bis unten bemalt und ein richtiges Erlebnis!
Fantasie bewegt!
Keith war der Meinung: „Kunst befreit die Seele, regt die Fantasie an und ermutigt Menschen, weiterzugehen.“
Er wies in seiner Kunst auch auf Missstände wie Umweltkatastrophen und Krieg hin. Er nutzte seine Berühmtheit, damit diese Themen Aufmerksamkeit erhalten.
Ideen auf Ideen
Andy umgab sich gerne mit jungen Künstler:innen.
Sie brachten ihn auf neue Gedanken und spornten ihn an.
Denn er wollte nicht feiern oder ausruhen, während sie alle malten.
Also legte Andy auch wieder los!
Kennst du das? Bist du manchmal auf andere neidisch?
Oder bewunderst du sie für etwas Besonderes?
Wie kannst du Neid in etwas Positives verwandeln?
Farbenbad
Wie uns andere wahrnehmen, wird oft durch das Äußere beeinflusst. Gleichzeitig können wir mit Kleidung, Styling und unserem Auftreten spielen. So zeigen wir, was uns gefällt und dass wir alles sein dürfen. Wir können damit etwas über uns oder auch die Gesellschaft sagen.
Für die Bilder der Serie „Ladies and Gentlemen“ (Damen und Herren, 1975) suchte Andy Warhol Personen im New Yorker Nachtleben, die genau das taten.
Was hat Andy an den abgebildeten Personen besonders betont?
Wer ist für dich in dieser Hinsicht interessant?
Kapitel 2: Alex Katz
Die Gemälde von Alex Katz besucht Spira gerne. Ihr fallen dort viele Geschichten ein.
Jedes Bild ist wie eine Momentaufnahme.
Denk dir mit Spira Geschichten aus!
Im Museum und in den Kunstwerken ist viel los! Es tummeln sich Menschen und Landschaften, manchmal auch einfach Muster, Farben und Formen.
Stell dir vor...
… du wärst eine der Personen auf den Bildern. Wen suchst du dir aus? Beschreibe die Figur!
… du klatschst in die Hände, um den Tänzer:innen zuzujubeln.
Wer erntet den Applaus?
… der Raum verwandelt sich in eine Bühne, auf der sich die Tänzer:innen bewegen.
Welche Musik spielt? Ist sie laut oder leise? Schnell oder langsam?
ADA ADA ADA
Was passiert, wenn man in diesem Raum einmal „Ada“ ruft?
Sechs Frauen fühlen sich angesprochen!
Und alle haben das gleiche Kleid an, ein „Kleines Schwarzes“.
In einem Punkt aber unterscheiden sich die Damen: in der Körperhaltung und der Bewegung ihrer Arme und Beine.
Beobachten mit Alex Katz
Wollmütze oder Mantel verraten, ob es draußen kalt oder warm ist. Auch das Licht verändert sich je nach Jahreszeit. Es lässt die Farben mal blasser, mal kräftiger wirken.
Schnappschuss
Alex Katz spielt mit Bildausschnitten: Figuren und Landschaften rückt er unterschiedlich groß ins Bild.
Nur selten bildet er sie ganz ab, oft schneidet er sie an.
Folge Spira, bevor du es in Cys Farben und Formen verlierst!
Kapitel 3: Cy Twombly im Museum Brandhorst
Cy Twombly ist vor ungefähr 100 Jahren in Lexington in Virginia (USA) auf die Welt gekommen. Spira hat ihn beider Eröffnung des Museums Brandhorst 2009 selbst kennengelernt!
„Als ich aufgewachsen bin, haben meine Eltern und ich die Sommer immer […] am Meer verbracht. Manchmal sind Jungs vernarrt in Autos, ich aber hatte eine besondere Begeisterung für Boote […]“
Cy Twombly
Cy studierte am bekannten Black Mountain College in den USA. Dort war ein bunter Mix an Interessen vertreten. Maler:innen arbeiteten mit Musiker:innen, Tänzer:innen mit Schriftsteller:innen und umgekehrt.
Das bereicherte Cy sehr! Auch später fand er Ideen in der Musik, der Geschichte, in Mythen und der Poesie.
Tanz der roten Farbe
Die zwei Gemälde in diesem Raum sind nach Bacchus benannt. Im antiken Griechenland und Rom hieß so der Gott des Weines und des Rausches.
Stell dir vor, wie Cy Twombly vor der Leinwand stand. Was denkst du? Malte er, ohne abzusetzen? Erkennst du einen Anfang?
Geschichte(n) malen
Vor mehr als 450 Jahren verbündeten sich Venedig, Spanien und der Vatikan. Am 7. Oktober 1571 kam es in der Nähe der griechischen Küste bei dem Ort Lepanto zu einer Seeschlacht mit dem Osmanischen Reich.
Es soll ein strahlender Sonntag gewesen sein. Die Schlacht selbst dauerte einen ganzen Tag. Viele Schiffe sanken, und zahlreiche Menschen starben. Einige der von den Angreifenden überraschten Osmanen konnten am Ende entkommen. Diese Schlacht war nur eine von vielen.
In Venedig findet alle zwei Jahre eine Kunstausstellung statt: Die Venedig-Biennale ist weltberühmt! Auch Cy wurde als Künstler eingeladen, an ihr teilzunehmen. 2001 malte er diese zwölf Bilder für die Ausstellung. Es muss beeindruckend gewesen sein, die Gemälde in Venedig zu sehen.
Die Stadt liegt mitten im Meer, und neben Straßen aus Stein gibt es dort auch Wasserstraßen, sogenannte Kanäle. Boote sind überall! Venezianische Kriegsschiffe nahmen vor über 450 Jahren an der Schlacht von Lepanto teil.
Die Erinnerung an die frühere Seemacht ist in Venedig noch heute zu spüren.
Spira hat ein paar Formen aus Cys Bildern auf das Blatt gezeichnet.
Woran erinnern sie dich?
Nun bist du dran. Gestalte deine eigene Geschichte!
Blumen zum Geburtstag
Cy Twombly hat kräftig den Pinsel geschwungen.
Er hat Blumen auf den Leinwänden wachsen lassen!
Zur Eröffnung schenkte er sie dem Museum Brandhorst.
In jedem Rosenbild sind Verse von Gedichten versteckt! Cy Twombly liebte Gedichte. Die Bilder stehen im Bezug zu den Texten.
Findest du sie?
Was verbindest du mit Rosen? Warum könnte Cy sie als Motiv zu den Gedichten gewählt haben?
Schreibe hier dein eigenes Gedicht zu Rosen.
Experimentiere mit Cy und Spira
Hast du schon einmal gezeichnet, ohne hinzusehen? Oder ein Motiv verkehrt herum abgezeichnet? Wie schaffst du den Weg direkt vom „Bauch“ in die Hand?
Man kann Farben mit verschiedenen Gefühlen oder Dingen verbinden. Und Gefühle und Themen können durch Farben ausgedrückt werden. So hat auch Cy Twombly gemalt!
„Klick, klick, klick“
„Nana, was ist denn hier los?“
Kapitel 3: Die Eva Felten Fotosammlung
Ganz viele Fotos!
Spira ist in der Eva Felten Fotosammlung gelandet. Hier triffst du auf Fotos aus der Vergangenheit und Gegenwart.
„Das bin ich, und das bist du?“
Viele dieser Bilder zeigen Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen. Die abgebildeten Personen wissen manchmal gar nicht, dass sie fotografiert werden.
Ein anderes Mal wurde jedes Detail vorsichtig gestaltet. Das nennt man auch „inszenieren“, also: in Szene setzen, wie auf einer Bühne!
Spira lernt von den Bildern viel über die Menschen und ihre Zeit, aber auch über die Fotografie!
„Erkunde die Ausstellung mit mir!“
Museumstrubel
Dieses Bild von Thomas Struth ist fast 20 Jahre alt. Es entstand in der Eremitage, einem Kunstmuseum in Sankt Petersburg in Russland.
Wo steht der Fotograf? Welchen Moment hält er fest?
Mache eigene Zeichnungen oder Fotos in einem Museum.
Was interessiert dich am Museumsbesuch? Die Kunstwerke, die Mitarbeitenden, die Ausstattung oder die Besucher:innen? Was findest du lustig oder merkwürdig? Was fällt dir auf?
Auf diesem Blatt findest du Platz, all deine Eindrücke zu sammeln!
Im Fluss der Zeit
Die Künstlerin Roni Horn sieht Gemeinsamkeiten zwischen dem Fluss Themse in Großbritannien und sich selbst.
Wie der Fluss verändert auch sie sich täglich. Und damit auch die Art und Weise, wie sie den Fluss einfängt! 80 Fotografien sind so über zwei Jahre hinweg entstanden.
Was empfindest du, wenn du an einen Fluss denkst?
Welche Wirkung haben Flüsse auf dich?
Je nach gewähltem Blickwinkel, Ausschnitt, Wetter oder Tageszeit verändert sich das Bild des Flusses. Es wird durch Ronis Auswahl bestimmt. Was erfährst du dabei über Roni? Welche Stimmungen siehst du in den Fotos?
Zeige anderen, wer du bist. Aber ohne dein Gesicht abzubilden!
Was wählst du aus, um an deiner Stelle aufzutreten? Zeichne es in das Notizbuch oder mache Fotos!
Verbunden sein
Für diese Arbeit hat die Künstlerin Roni Horn ihre Nichte Georgia fotografiert. Über zwei Jahre sind immer wieder Fotos entstanden.
Roni hat im Abstand von wenigen Augenblicken je zwei Bilder aufgenommen. Ihre Nichte hatte kaum Zeit zu handeln. Trotzdem sind die Fotos oft unterschiedlich!
Was verändert sich im Gesicht des Mädchens in dieser kurzen Zeit? Warum? Wirkt es entspannt oder aufgeregt?
Einen Moment einfangen
Eine Gruppe junger Fotograf:innen stellte sich vor rund 80 Jahren eine besondere Aufgabe. Sie wollten das alltägliche Leben auf der Straße einfangen.
Das wurde durch neue Kameras möglich: Sie bildeten Situationen unbemerkt und eins zu eins ab. Das war damals eine Neuigkeit!
Menschen zeigen, wie sie sind
Diese Fotos stellen uns einzelne Menschen vor.
Die Darstellung einer Person wird auch Porträt genannt. Ein Porträt versucht, die Einzigartigkeit oder Persönlichkeit eines Menschen einzufangen.
Aufmerksamkeit lenken
Die Künstlerin LaToya Ruby Frazier wohnte fünf Monate lang in Flint in den USA. Später besuchte sie die Stadt viele Male. Sie fotografierte das Leben dort über mehrere Jahre.
Die Einwohner:innen waren von der Wasserkrise betroffen: Wegen der Verschmutzung konnten sie das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinken. Keiner schien ihnen zu helfen! Sie mussten damit leben.
LaToya wollte ihre Situation sichtbar machen.
Fülle dein eigenes Museum
„Vielen Dank, dass du mich begleitet hast!“
Fülle nun dein eigenes Museum mit all deinen Eindrücken!
Wir bedanken uns bei dir für dein Interesse und hoffen, die Kunstexpedition hat dir gefallen!
Solltest du Lust haben, die Kunstwerke im Museum zu entdecken: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben bei uns kostenfreien Eintritt! Weitere kreative Ideen findest du in unseren Workshops oder digital.
Diese Kunstexpedition erschien im Oktober 2023.
Herausgeber: Museum Brandhorst, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Text und Konzept: Kirsten Storz und Andrea Zabric
Lektorat: Ursula Fethke
Illustration: Stefanie Leinhos und Carla Nagel
Art Direktion: parat.cc und 4th motion
Die Kunstexpedition wurde mit der großzügigen Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. und deren Partnerin, der ALLIANZ, entwickelt.