Spira, die Kunst & Ich
Inhaltsverzeichnis
Die Expidition
Das hier ist Spira. All das, was da so umherfliegt.

Spira ist im Museum Brandhorst zu Hause und dort manchmal sogar überall zur selben Zeit.

Spira nimmt alles auf, was die Besuchenden hier denken und erzählen. So wie ein Schwamm!

Das gibt Spira neue Kraft. Denn als Geist kann man nicht einfach ein Müsli essen.

Wenn im Museum mal jemandem langweilig sein sollte oder einem nichts einfällt, dann hilft Spira.

Denn Spira hat es sich zur Aufgabe gemacht, all die Überlegungen und Ideen, die hier gedacht werden, weiterzugeben.

Nachts, wenn alle Besuchenden gegangen sind und es still wird, ist Spira meist langweilig, und die Kräfte schwinden.
Zum Glück lenken die Kunstwerke Spira etwas ab. Damit lässt sich wunderbar Zeit überbrücken.
Trotzdem kann Spira es gar nicht abwarten, bis sich die Türen am Morgen wieder öffnen.

An diesem Morgen ist Spira besonders aufgeregt. Denn in der Ausstellung „Fünf Freunde“ gibt es viele überraschende Dinge zu entdecken: einen Hahn, ein Bett, ein Rad, Spiegelstücke, Pilze und noch vieles mehr!
Fünf Freunde haben diese Kunstwerke geschaffen.
Sie waren Künstler und echte Abenteurer.
Sie reisten zusammen und tauschten Ideen aus. Sie experimentierten mit Farben, Formen und Materialien.
Sie liebten sich, das Leben und die Kunst in ihren verschiedensten Formen.
Entdecke ihre Welten voller Farben, Bewegung und Klänge!
Fünf Freunde

John Cage, Merce Cunningham,
Jasper Johns, Robert Rauschenberg & Cy Twombly

Museumsklang
Stelle dir vor, du sitzt in einem stillen Raum, so wie vielleicht gerade jetzt.
Was hörst du?
Vielleicht denkst du: „nichts“.
Aber John fand, dass auch Stille voller Klänge ist!
Wie das Flüstern der Welt, die nie ganz stillsteht.

Auf Reisen

Robert und Cy reisten gerne gemeinsam. Dabei bekamen sie immer wieder neue Ideen für ihre Kunst!
In Italien schauten sie sich alte Städte und Ruinen an. In Nordafrika besuchten sie leuchtend bunte Orte und spannende Landschaften.

Mein Reisebericht

Robert sammelte auf den Reisen Dinge wie Papier, Holz oder Metall. Später machte er daraus Skulpturen.
Auch in Cys Bildern gibt es Spuren dieser Erlebnisse: Du findest darin Farben und Formen der bereisten Länder.

Bildgeheimnisse

Ein Bett in einem Museum? Kann das wirklich sein?
Ist es ein echtes Bett, ein Gemälde von Robert – oder vielleicht etwas dazwischen?

Gegenstände und Materialien haben besondere Eigenschaften. Sie sprechen mit ihnen zu uns.
Künstler:innen spielen oft damit.
Die Materialien sind wie Spuren, die eine Geschichte erzählen. Die Geschichte zu lesen, ist unsere Aufgabe.
Kombiniere, kombiniere...???
Robert war für seine verrückten Zusammensetzungen bekannt.
Er verband ganz unterschiedliche Dinge und Malmittel in Kunstwerken. Diese nannte er „Combines“.
Kennst du das Wort „kombinieren“?
Es kommt aus dem Englischen und bedeutet „zusammenfügen“.


Welche Dinge würdest du zu einem Bild zusammenfügen?
Was willst du damit sagen?
Töne spielen, hören, zeichnen


Wie kannst du Musik aufschreiben, auch wenn du keine Noten lesen kannst oder sie nicht benutzen möchtest?

Überlege, welche einfachen Zeichen für laute oder leise, schnelle oder langsame, hohe oder tiefe Töne stehen könnten.
Das verrückte Treffen
Im Raum 0.8 kannst du dir Auszüge aus einer Aufführung ansehen.
Die Musik hat John geschrieben.
Die Tänzer:innen haben sie bei der Aufführung oft zum ersten Mal gehört! Merkst du ihnen das an?
Mit welchen Worten würdest du die Bewegungen beschreiben?

Ein Blick in die Zukunft

Die technischen Entwicklungen ihrer Zeit begeisterten unsere fünf Künstler. Der Computer war damals erst erfunden worden.
Um Daten zu verarbeiten, brauchen Computer Zeit. Früher konnte das ganz schön lange dauern. Genug Zeit, um herumzulaufen.
Das versteht man unter „Herumgehzeit“.

Während der Aufführung machten die Tänzer:innen Pausen, dehnten sich oder zogen neue Kostüme an. Und das war Teil des Tanzes!
Echte Geräusche, wie Gespräche oder Autolärm, sind in diesem Stück zu hören.
Welche „modernen“ Geräusche würdest du in deine Musik einbauen?
Farben-Tricks

Siehst du, dass das Bild aus mehreren Farbschichten besteht?
Welche Farben kannst du darin entdecken?
Wenn du es länger ansiehst, bewegen sich dann die Farbschichten?

Kraft des Kritzelns

Als Cy dieses Bild im Jahr 1968 malte und zeichnete, begann eine aufregende Zeit für die Raumfahrt.
Erste Raketen flogen ins Weltall. Nur ein Jahr später landete der erste Mensch auf dem Mond.
Diese Fortschritte begeisterten nicht nur Wissenschaftler:innen, sondern auch Künstler:innen!


Tanz der Tiere

Merce liebte es, Tiere zu beobachten und zu zeichnen.
Er fand ihre Bewegungen spannend: wie eine Katze schleicht, ein Vogel wegfliegt oder ein Hase plötzlich aufspringt.
Diese Ideen nutzte er auch für seinen Tanzunterricht.

In seinem Unterricht sollten die Tänzer:innen nicht Tiere nachmachen, sondern ihre besonderen Bewegungen spüren: schnell, weich, überraschend oder ruhig.
Wie bewegt sich dein Lieblingstier?

Treffen, sprechen, planen, machen

Unsere fünf Freunde arbeiteten auf besondere Art zusammen.
Sie teilten gemeinsame Interessen, aber jeder arbeitete unabhängig.
Merce gestaltete die Bewegungen (Choreografie).
John komponierte die Musik.
Cy, Robert und Jasper entwarfen das Bühnenbild und die Kostüme.
Doch keiner wusste, wie am Ende alles zusammenpassen würde.
Ein spannendes Experiment der Künste!

John liebte eine besondere Art von Wortspiel:
In seinen Briefen schrieb er Gedichte so, dass eine senkrechte Buchstabenreihe ein neues Wort oder sogar einen Satz ergab.
Wer ist dabei?

Kostüme helfen uns, in eine andere Rolle zu schlüpfen.
Fast so, als würden wir in eine neue Welt reisen.


Als was hast du dich schon einmal verkleidet?
Hat dich dein Kostüm in eine spannende Fantasiewelt mitgenommen?
Cy Twombly im Museum Brandhorst

Cy Twombly ist vor ungefähr 100 Jahren in Lexington in Virginia (USA) auf die Welt gekommen. Spira hat ihn beider Eröffnung des Museums Brandhorst 2009 selbst kennengelernt!
„Als ich aufgewachsen bin, haben meine Eltern und ich die Sommer immer […] am Meer verbracht. Manchmal sind Jungs vernarrt in Autos, ich aber hatte eine besondere Begeisterung für Boote […]“
Cy Twombly

Cy studierte am bekannten Black Mountain College in den USA. Dort war ein bunter Mix an Interessen vertreten. Maler:innen arbeiteten mit Musiker:innen, Tänzer:innen mit Schriftsteller:innen und umgekehrt.
Das bereicherte Cy sehr! Auch später fand er Ideen in der Musik, der Geschichte, in Mythen und der Poesie.
Geschichte(n) malen
Vor mehr als 450 Jahren verbündeten sich Venedig, Spanien und der Vatikan. Am 7. Oktober 1571 kam es in der Nähe der griechischen Küste bei dem Ort Lepanto zu einer Seeschlacht mit dem Osmanischen Reich.
Es soll ein strahlender Sonntag gewesen sein. Die Schlacht selbst dauerte einen ganzen Tag. Viele Schiffe sanken, und zahlreiche Menschen starben. Einige der von den Angreifenden überraschten Osmanen konnten am Ende entkommen. Diese Schlacht war nur eine von vielen.

In Venedig findet alle zwei Jahre eine Kunstausstellung statt: Die Venedig-Biennale ist weltberühmt! Auch Cy wurde als Künstler eingeladen, an ihr teilzunehmen. 2001 malte er diese zwölf Bilder für die Ausstellung. Es muss beeindruckend gewesen sein, die Gemälde in Venedig zu sehen.
Die Stadt liegt mitten im Meer, und neben Straßen aus Stein gibt es dort auch Wasserstraßen, sogenannte Kanäle. Boote sind überall! Venezianische Kriegsschiffe nahmen vor über 450 Jahren an der Schlacht von Lepanto teil.
Die Erinnerung an die frühere Seemacht ist in Venedig noch heute zu spüren.

Spira hat ein paar Formen aus Cys Bildern auf das Blatt gezeichnet.
Woran erinnern sie dich?
Nun bist du dran. Gestalte deine eigene Geschichte!

Blumen zum Geburtstag

Cy Twombly hat kräftig den Pinsel geschwungen.
Er hat Blumen auf den Leinwänden wachsen lassen!
Zur Eröffnung schenkte er sie dem Museum Brandhorst.
In jedem Rosenbild sind Verse von Gedichten versteckt! Cy Twombly liebte Gedichte. Die Bilder stehen im Bezug zu den Texten.
Findest du sie?

Was verbindest du mit Rosen? Warum könnte Cy sie als Motiv zu den Gedichten gewählt haben?
Schreibe hier dein eigenes Gedicht zu Rosen.
Experimentiere mit Cy und Spira

Hast du schon einmal gezeichnet, ohne hinzusehen? Oder ein Motiv verkehrt herum abgezeichnet? Wie schaffst du den Weg direkt vom „Bauch“ in die Hand?

Man kann Farben mit verschiedenen Gefühlen oder Dingen verbinden. Und Gefühle und Themen können durch Farben ausgedrückt werden. So hat auch Cy Twombly gemalt!
Fülle dein eigenes Museum

„Vielen Dank, dass du mich begleitet hast!“
Fülle nun dein eigenes Museum mit all deinen Eindrücken!


Wir bedanken uns bei dir für dein Interesse und hoffen, die Kunstexpedition hat dir gefallen!
Solltest du Lust haben, die Kunstwerke im Museum zu entdecken: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben bei uns kostenfreien Eintritt! Weitere kreative Ideen findest du in unseren Workshops oder digital.
Diese Kunstexpedition erschien im April 2024.
Herausgeber: Museum Brandhorst, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München
Text und Konzept: Kirsten Storz und Andrea Zabric
Unter Mitarbeit von: BRSO und du | Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Museumspädagogisches Zentrum (MPZ), Ophelia Herberth und Laura Osbild
Lektorat: Ursula Fethke
Illustration: Stefanie Leinhos und Carla Nagel
Artdirection: PARAT.cc und 4th motion
Die Kunstexpedition wurde mit der großzügigen Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V. und deren Partnerin, der ALLIANZ, entwickelt.