Text & Bild
Kunst wird betrachtet – und manchmal auch gelesen! Einzelne Wörter und Buchstaben, Gedichte, Bücher von Künstler:innen oder unleserliches Gekrakel: Wie wird aus Texten und Schrift zeitgenössische Kunst? Was lässt sich lesen, entziffern und was bleibt unverständlich? Und braucht es immer Buchstaben und Worte, um eine Botschaft zu transportieren?

Welche Texte inspirieren dich?
Texte können Ausgangspunkt für künstlerische Produktion sein. Gedichte, Popsongs, Essays, Manifeste – der Weg vom Text zum Bild hat in der bildenden Kunst eine lange Geschichte. Worte, Literatur, Gedichte, aber auch wissenschaftliche Texte sind für viele Künstler:innen eine Quelle der Inspiration. Was ist so attraktiv an Texten oder einem Ereignis, dass wir so gerne in verschiedenen Medien darauf zurückgreifen? Welche Zeilen gingen dir zuletzt nicht mehr aus dem Kopf?
Was bevorzugst du: Schrift oder Bild?
Wir schreiben täglich, um uns mitzuteilen, Dinge zu beschreiben oder festzuhalten. Das Schreiben hilft zu strukturieren und zu ordnen. Manchmal macht es aber auch Mühe, die Texte anderer zu entziffern. Bilder scheinen alles viel direkter auf den Punkt zu bringen. Comics nutzen das ganz aktiv und setzen oft wenig Text neben viel Bildaktion. Text kann aber auch das zentrale Motiv eines Bildes sein, wie im Fall des amerikanischen Künstlers Ed Ruscha. In seinen Wort-Bildern erscheinen die Wörter als Hauptfiguren mit eigenen Charaktereigenschaften. Hast du schon mal ein Bild nur aus Schriftzeichen gemalt? Was passiert dann zwischen den Bild- und Textelementen?
Was ist zuerst da: der Titel oder das Werk?
Das Zusammenspiel von Text und Bild ist nicht immer nur freundschaftlich oder ergänzend. Manchmal sind die beiden auch Rivalen. Schauen wir uns zum Beispiel unterschiedliche Titel von Kunstwerken an. Oft steht dort einfach „Ohne Titel“ oder sie helfen einem nicht wirklich beim Entschlüsseln des Werks, wenn sie nicht rein beschreibend sind, sondern in einem mehrdeutigen Verhältnis zu dem Werk stehen. Solche Titel finden wir zum Beispiel bei Alexandra Bircken, Louise Lawler oder Franz West. Welches ist der lustigste oder auch unverständlichste Titel eines Werkes, den du je gehört hast? Welche Funktionen erfüllen Titel? Und warum gibt es sie überhaupt?
Wie vielfältig ist dein Ausdruck?
Müssen Zeichen immer lesbar sein oder drücken sie auch auf andere Art etwas aus? Cy Twombly ist dafür bekannt, Schrift, Zeichen, Zeichnung, Linien und Kritzeleien so zu vermischen, dass wir immer wieder rätseln, ob die Linien ein Wort, einen Buchstaben, ein Motiv oder „nur" einen Strich bilden. Bevor wir schreiben lernen, kommunizieren wir mit Gesten – Kritzeleien – auf Papier. Glaubst du, dass wir damit bereits etwas ausdrücken wollen? Oder ist es pure Freude an der Bewegung, der Farbe und der Spur, die wir hinterlassen? Oder etwas ganz anderes? Probiere selbst aus, wie es sich anfühlt, ohne Worte zu schreiben.
Welche Kraft liegt in Graffitis?
Bilder und Texte im öffentlichen Raum sind ein gut eingespieltes Paar. Aber das Malen auf Wände ist nicht immer erlaubt. Deshalb arbeiten manche Street Art-Künstler:innen nachts und illegal und müssen mit hohen Bußgeldern rechnen, wenn sie beim Sprühen erwischt werden. Ihre verdichteten Text-Bild-Botschaften besitzen jedoch oft eine große Kraft. Inzwischen gibt es so viele Freund:innen der Street Art, dass einige Städte sie an bestimmten Orten erlauben und die Künstler:innen manchmal sogar dafür bezahlen. Verändert sich die Botschaft und die Geste des Graffitis, wenn es offiziell beauftragt wird oder sogar in einem Museum gezeigt wird? Welche Botschaften würdest du gerne bunt, groß und laut mit anderen Menschen in deiner Stadt teilen?