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Inszenierung

Unsere subjektive Wahrnehmung unterliegt nicht selten einer geschickten Manipulation – durch persönliche Geschichten, Charaktere oder Bilder. Stimmt das, was wir sehen, mit den tatsächlichen Ereignissen überein? Wie gut ist unser Gedächtnis, und wodurch werden Erinnerungen eingefärbt? Wie objektiv sind Medien in ihrer Berichterstattung? Auch Künstler:innen setzen sich oft mit Medien auseinander und setzen deren Bildern und Berichten ihre eigene subjektive Sichtweise entgegen. Künstler:innen setzen sich oft damit auseinander, wie andere sie wahrnehmen und wie sie dieses Bild verändern können. Sie setzen sich in Pose, stellen sich in eine Reihe mit historischen Vorbildern und machen (Selbst-)Inszenierungen zum Thema ihrer künstlerischen Arbeit. Zu welchen Mitteln greifen sie, um ihr Selbstbild zu zeigen – oder umgekehrt, um ihre Privatsphäre zu schützen?

Sind wir immer in der Lage, klar zwischen tatsächlichen Ereignissen, subjektiver Wahrnehmung und Berichterstattung zu unterscheiden?

Hat unsere subjektive Wahrnehmung nicht immer die Oberhand? Und wie wird sie von allen möglichen äußeren und inneren Einflüssen bestimmt? Manchmal sehen wir, was wir sehen wollen, ein anderes Mal werden wir hingegen geschickt getäuscht. Tatsächlich werden wir nur selten Zeug:innen einer „objektiven“, nur auf Fakten basierenden Berichterstattung. Die Auswahl und Zusammenstellung von Bildern und Informationen hat deshalb eine enorme Macht über uns.

Künstler:in Factory

Künstler:in Seth Price

wurde 1973 in Ostjerusalem, einem von Palästina und Israel beanspruchten Stadtteil von Jerusalem, geboren.

Künstler:in Factory

Künstler:in Arthur Jafa

wurde 1960 in Tupelo in Mississippi in den Vereinigten Staaten geboren.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Cady Noland, Tanya as a Bandit, 1989

Fast lebensgroß überträgt die Künstlerin Cady Noland ein Foto einer jungen Frau mittels Siebdruck auf einen Aluminiumaufsteller. In den Händen ein Maschinengewehr haltend, stellt sich die Figur uns in den Weg. Das Foto stammt aus einer Zeitung, die Bildunterschrift wird zum Sockel.

Wer sind deine Vorbilder und was hast du von ihnen gelernt?

Selbstinszenierung und das Interesse an Körpertrends gehören zu unserer Lebenswelt. Wir sind scheinbar immer auf der Suche nach Vorbildern und Orientierungshilfen. Heutzutage greifen wir dabei stark auf die Medienwelt zurück. Die wiederum beeinflusst die Art und Weise, wie wir uns in den Sozialen Medien mit Posts, Fotos und Videos präsentieren. Wie präsentieren sich deine Vorbilder und dein Umfeld in den Medien? Was bewunderst du an ihnen?

Künstler:in Factory

Künstler:in Andy Warhol

wurde 1928 in Pittsburgh in Pennsylvania in den Vereinigten Staaten geboren und starb 1987 in New York.

Künstler:in Factory

Künstler:in Cady Noland

wurde 1956 in Washington, D.C., in den Vereinigten Staaten geboren.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Lucy McKenzie, Rebecca, 2019

Im Zentrum dieses Bildes steht eine gemalte Schaufensterpuppe. Sie befindet sich in einem Innenraum mit speziell entworfenen Objekten: marmornen, hölzernen und seidigen Materialien, einem Buch über das dramatische Inszenieren von Mode und einem Stadtplan von Glasgow, dem Geburtsort Lucy McKenzies, der zur Tapete wird.

Wie zeigst du dich anderen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um etwas, eine andere Person oder sich selbst in Szene zu setzen. Damit kann man Unterschiede betonen, etwas verstecken oder übermalen. Mit welchen Mitteln inszenierst du dich gerne? Laut, provokant, leise oder wie in Verkleidung? Was möchtest du bei denen, die dir zusehen, auslösen? Hast du eine:n Lieblingskünstler:in oder gibt es ein Kunstwerk, das mit Selbstinszenierung arbeitet? Und wie sieht diese aus?

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Lucy McKenzie, Rebecca, 2019

Im Zentrum dieses Bildes steht eine gemalte Schaufensterpuppe. Sie befindet sich in einem Innenraum mit speziell entworfenen Objekten: marmornen, hölzernen und seidigen Materialien, einem Buch über das dramatische Inszenieren von Mode und einem Stadtplan von Glasgow, dem Geburtsort Lucy McKenzies, der zur Tapete wird.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Andy Warhol, Mustard Race Riot, 1963

Das gut 4 × 3 m große zweiteilige Werk von Andy Warhol trägt den übersetzten Titel „Protest gegen Rassismus senffarben“. Der Titel bezieht sich zum einen auf die verwendeten Fotografien und zum anderen auf die Farbe der beiden Leinwände. Dicht gedruckte Motive der Gewalt stehen neben senfgelber Leere. Andy Warhol kombinierte dafür, wie in vielen seiner Werke, die Techniken Malerei und Siebdruck.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk David LaChapelle, Recollections in America, VI: Kahlua and Milk, 2006

Die Fotografie ist Teil der Serie „Recollections in America“ (Erinnerungen in Amerika, 2006) die der US-amerikanische Künstler David LaChapelle zusammengestellt hat. Auf diesem Foto scheint eine feuchtfröhliche Party im Gange zu sein. Doch die Feier läuft aus dem Ruder: Einem Kind wird der Kaffeelikör Kahlua ins Fläschchen geschenkt. Auf der Kommode liegen eine Waffe und eine Granate. Ist das Foto inszeniert oder hat der Fotograf einen Schnappschuss von einer skurrilen Party gemacht?

Warum verändern, verzerren oder manipulieren wir Bilder?

Manchmal sind Inszenierungen nur bei genauem Hinsehen zu erkennen oder sie sprechen uns auf ganz unerwartete Weise an. Sie folgen keinen gewohnten Mustern oder Modellen. Künstler:innen stellen damit vielmehr Selbstverständlichkeiten in Frage. Andere Werke schreien uns mit ihren Verzerrungen regelrecht an. Sie sind laut und explosiv und wollen uns provozieren – um zu sehen, wie wir auf sie reagieren.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Andy Warhol, One Dollar Bill (Front), 1962

Andy Warhols erste Siebdrucke, die Anfang 1962 entstanden, nahmen die Vorder- und Rückseiten von Ein- und Zwei-Dollar-Scheinen als Motiv. In dieser Version druckt der Künstler die Vorderseite eines selbst gezeichneten Ein-Dollar-Scheins auf die Leinwand. Mit verdünnter Wasserfarbe färbt er den Hintergrund grün, und mit blutroter Farbe bekleckst er das Hauptmotiv.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Lucy McKenzie, Rebecca, 2019

Im Zentrum dieses Bildes steht eine gemalte Schaufensterpuppe. Sie befindet sich in einem Innenraum mit speziell entworfenen Objekten: marmornen, hölzernen und seidigen Materialien, einem Buch über das dramatische Inszenieren von Mode und einem Stadtplan von Glasgow, dem Geburtsort Lucy McKenzies, der zur Tapete wird.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Louise Lawler, Plexi (adjusted to fit), 2010/2011

Jede der fotografierten Schachteln ist mit einer Plexiglashülle versehen und wird damit vor möglichem Zugriff geschützt. Louise Lawlers Fotografie von Verpackungen wird als Tapete im Museum aufgebracht und dabei den Proportionen der jeweiligen Wand angepasst, auf der sie zu sehen ist. Die daraus resultierende Verzerrung des Bildes lenkt den Fokus nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf den Raum. Die Fotografie zeigt somit, was wir beim Betrachten von Bildern meist außer Acht lassen: die Wand und damit den Rahmen, in dem Kunst präsentiert wird.