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Info

Oberflächen sammeln

Kreativprojekt Factory

Eckdaten

Techniken: Malen, Drucken, Digital
Kann ich alleine machen: Ja
Benötigte Zeit: < 45 Minuten
Orte: Draußen, Zuhause
Themenwelten: Raum, Abstraktion, Geschichte(n)

Beschreibung

Räume, in denen wir uns bewegen, bestehen aus vielen Schichten. Aus solchen, die wir sehen können, das heißt, deren Oberflächen wir anfassen und berühren können, und solchen, die wir nicht sehen können, die zunächst unsichtbar bleiben. Diese „unsichtbaren Schichten“ von Orten oder Räumen sind zwar nicht mit den Augen oder Händen „greifbar“, wir können sie aber auf unterschiedliche Weise mit unserem Körper wahrnehmen und spüren. Sie geben zum Beispiel vor, wie wir uns in ihnen bewegen, dort arbeiten oder kommunizieren können. Künstler:innen, die sich damit beschäftigen, machen diese Strukturen auf verschiedenste Weise sichtbar. Probiere in diesem Projekt selbst mehrere Verfahren aus, um unsichtbare Strukturen künstlerisch erfahrbar zu machen!

Anleitung zum selber machen

Du brauchst

  • Papier
  • Grafitstift, Bleistift oder Wachskreide
  • Ton oder Knetmasse
  • Schuhkarton oder Becher zur Aufbewahrung
  • Wasserfarben

Für den Gips:

  • Waage zum Abwiegen
  • Gipspulver
  • Wasser
  • Schüssel oder Schale (zum Anrühren)
  • Holzstäbe oder Spachteln (zum Anrühren)
  • Schuhkarton oder Kunststoffbehälter (für den Abguss)

Grübeln

Wie macht man die vielen unsichtbaren Elemente, die Räume enthalten, greifbar?

Schritt 1

Übertrage mit der Frottage-Technik eine Oberfläche, die du spannend findest:

  • Für die Frottage kannst du die unterschiedlichsten Materialien als Druckstock verwenden. Sie sollten nur reliefartig sein, also aus Erhöhungen und Vertiefungen bestehen, und eine raue Oberflächenstruktur haben.
  • Als Druckträger verwendest du Papier. Lege es auf deinen Gegenstand und halte es vorsichtig mit den Händen fest.
  • Anschließend nimmst du einen weichen Blei- oder Grafitstift. Halte ihn relativ flach und reibe damit über das Papier.
  • Durch das Abreiben wird die Oberflächenbeschaffenheit des Gegenstandes grafisch sichtbar.

Kurz erklärt

Frottage kommt aus dem Französischen und bedeutet „Abreibung“. Mit dieser Technik können Oberflächen und Strukturen von Gegenständen oder Materialien, auch Druckstock genannt, durch Abreiben auf den Druckträger – ein Papier oder einen Stoff – übertragen werden. Dafür eignen sich fast alle zeichnerischen Werkzeuge wie Bleistift, Buntstift, Kreide, Kohle oder Filzstift.

Schritt 2

Drücke Oberflächen und Strukturen in Ton oder Knetmasse ab:

  • Anders als bei der Frottage wird hier die gewünschte Oberfläche nicht abgerieben, sondern hineingedrückt.
  • Nimm den Ton oder die Knetmasse und forme daraus eine Platte. Je nach Oberfläche oder Struktur kannst du selbst entscheiden, wie groß und wie dick sie sein soll.
  • Drücke die Platte nun vorsichtig auf die gewählte Oberfläche oder aber umgekehrt den Gegenstand behutsam in die Platte hinein. Überlege, wie tief du das gewünschte Objekt abdrücken möchtest.
  • Achtung! Die Platte sollte dabei nicht zu dünn werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie beim Trocknen oder beim Gießen des Gipses bricht.
  • Löse die Platte nun vorsichtig ab und lasse sie trocknen.

TIPP!

Probiere, etwas abzudrücken, das du im Alltag als selbstverständlich ansiehst oder das du gar nicht mehr wahrnimmst. Suche zu Hause nach Kabeln, Werkzeugen, Teilen von Küchengeräten oder Computern, Wandoberflächen usw.

"EIN ORT IST EINE STARKE OBERFLÄCHE, ZU DER MAN SICH VERHALTEN MUSS. ICH MÖCHTE HINTER DIE KULISSEN SCHAUEN UND WENIGER SICHTBARE ASPEKTE DES RAUMS ERFAHRBAR MACHEN. WIE ZUM BEISPIEL IMPLIZIT DEN GALERIERAUM ÜBER DIE KABEL MEINER INSTALLATION MIT DEN ARBEITEN IM BÜRO VERBINDEN, DIE SICH AUCH AUS DEMSELBEN STROMKREISLAUF SPEISEN."

Robert Keil

Ich stimme der Datenübermittlung zwischen meinem Browser und Youtube zu.  Mehr Informationen

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Schritt 3

Fertige einen Gipsabguss deiner Reliefplatte an:

  • Wähle einen Schuhkarton oder Kunststoffbehälter, der groß genug für den Gipsabguss ist.
  • Lege dein Tonrelief hinein. Achte darauf, es nicht zu beschädigen!
  • Rühre den Gips nach der Anleitung auf der Packung an.
  • Fülle deinen Schuhkarton oder Behälter mit dem angerührtem Gips auf.
  • Lasse ihn gemäß den Anweisungen trocknen.
  • Entferne nach der Trocknungszeit vorsichtig den Behälter und das Tonrelief.
  • Wenn du möchtest, kannst du dein fertiges Relief mit Wasserfarben bemalen.

AHA!

Ein Relief ist eine Darstellungsform, die nicht ganz flach ist, sondern auf der Oberfläche Erhöhungen und Vertiefungen hat. In der Bildhauerei wird mit Relief eine Kunstform bezeichnet, bei der Figuren, Formen oder Strukturen aus einem Hintergrund, meist einer ebenen Fläche, herausragen.

"EIN ORT IST NIE NUR SEINE MATERIELLEN GEGEBENHEITEN, SONDERN KOMMT IMMER MIT EINER GESCHICHTE, MIT BEDINGUNGEN, MACHTSTRUKTUREN, DIE NICHT TRENNBAR DAVON SIND."

Maria VMier

Grübeln

Was bedeutet es für dich, einen Ort als „Material“ für künstlerische Prozesse zu nutzen – also den Vorgang der Gestaltung eines Kunstwerks? Welche Möglichkeiten gibt es hier?

Ich stimme der Datenübermittlung zwischen meinem Browser und Youtube zu.  Mehr Informationen

Video

Video Site Visit | Maria VMier

"MAN SIEHT ETWAS, MAN HAT EINE ASSOZIATION, UND DIE WIRKT IN EINER SEKUNDE. OFT GEHT MAN DIESER ASSOZIATION NICHT WIRKLICH NACH, UND DAS BILD, DAS DA PRODUZIERT WIRD, IST NICHT NUR EIN BILD, SONDERN IM ENDEFFEKT EIN KONSTRUKT AUS ERFAHRUNGEN, AUS ERZIEHUNG, AUS SEHNSUCHT UND SO WEITER."

Johanna Klingler