Prof. Dr. Sophie Junge: Protest und Erinnerung – Keith Haring im Kontext von Aids
Eckdaten
- Uhrzeit18:00 bis 20:00 Uhr
- ZielgruppeErwachsene
- AnmeldungKostenfrei | Keine Anmeldung nötig | Das Gespräch wird in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt
Beschreibung
Mit gut 30 Jahren Abstand blicken wir heute auf die späten 1980er- und 1990er-Jahre zurück – eine Umbruchzeit in jeder Hinsicht, die auch in aktuellen Ausstellungen präsentiert, reflektiert und historisiert wird. In den USA spielte der Kampf gegen die Krankheit Aids eine zentrale Rolle im Kontext der ‚culture wars‘ und fand ab Mitte der 1980er-Jahre Ausdruck in einem umfangreichen künstlerisch-aktivistischen Aidsdiskurs. Kollektive wie ACT UP und Gran Fury schufen eine eindringliche Bildsprache für den Protest gegen die Ignoranz der US-Regierung und die Stigmatisierung von Menschen, die mit Aids leben. Auch Keith Haring engagierte sich maßgeblich für die Repräsentation von Aids. Wie lässt sich seine Kunst im Rahmen der Aidsbewegung verorten? Und wie werden seine Werke aktuell rezipiert – gerade mit Blick auf ihren konkreten politischen Gehalt?
Der Vortrag nimmt die Ausstellung „Andy Warhol & Keith Haring. Party of Life“ zum Ausgangspunkt einer Reflexion über die künstlerische und materielle Erinnerung an aktivistisch gelesene Kunstwerke der 1980er- und 1990er-Jahre, deren Bedeutung zwischen politischen, historischen und künstlerischen Lesarten aktuell neu ausgelotet wird.
Sophie Junge vertritt seit 2023 die Professur mit Schwerpunkt Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihre Lehr- und Forschungsinteressen liegen in der Geschichte fotografischer Medien und Archive seit dem 19. Jahrhundert, der politischen Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Kunst aus Südostasien. Zu ihren Publikationen gehören das Buch „Kunst gegen das Verschwinden: Strategien der Sichtbarmachung von AIDS in Nan Goldins Ausstellung Witnesses: Against Our Vanishing“ (De Gruyter, 2015), das Themenheft „Fotografie und Kolonialismus“ der Zeitschrift „Fotogeschichte“ (2021) und der Sammelband „Survey Practices and Landscape Photography Across the Globe“ (zusammen mit Erin Hyde Nolan, Routledge, 2022).
Das Gespräch wird in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.