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Info
Spot On

R.H. Quaytman

bis
R.H. Quaytman, The Origin of the Sauromatei, 2016, UAB 1065'Spot on: R.H. Quayman' im Museum Brandhorst

Unter dem Titel „Spot On“ werden in zwei Räumen im Erdgeschoss jüngst erworbene Werkblöcke von verschiedenen Künstlerinnen und Künstler gezeigt. Die Einzel- beziehungsweise Zweierpräsentationen wechseln über das Jubiläumsjahr und die dazugehörige Ausstellung „Forever Young – 10 Jahre Museum Brandhorst“ hinweg.

Von 14. September 2019 bis 07. Januar 2020 liegt der Fokus in Saal 0.7 auf R.H. Quaytman, deren Werkserien wie fortlaufende Kapitel in einem Buch angelegt sind. Im Museum Brandhorst sind Malereien aus dem Zyklus „An Evening, Chapter 32“ zu sehen, die unter anderem auf zwei Gemälde des Rubens-Lehrers Otto van Veen referieren.





Fig.:

R.H. Quaytman, The Origin of the Sauromatei, 2016

Siebdruckfarbe und Glitter auf Kreidegrund auf Multiplex

50.8 x 50.8 cm

Erworben 2016, UAB 1065

Courtesy die Künstlerin und Galerie Buchholz, Berlin/Köln/New York

Ausstellungs­info

Laufzeit

bis

Kuratiert von

Patrizia Dander

Über die Ausstellung

Das Œuvre von R.H. Quaytman ist angelegt wie ein Buch. Seit 2001 gruppiert die Künstlerin ihre Werke in Kapiteln; jedes entspricht einer Ausstellung und den dazugehörigen Recherchen. Die hier gezeigten Tafelbilder entstammen zum Großteil dem Zyklus „An Evening, Chapter 32“, geschaffen für die Ausstellung der Künstlerin in der Wiener Secession im Jahr 2017. Ergänzt werden sie um zwei unmittelbare Vorgänger – die „Sauromatei“-Malereien aus dem Jahr 2016.

In „Chapter 32“ setzt sich Quaytman mit zwei Gemälden aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien auseinander: „Die persischen Frauen“ und „Amazonen und Skythen“ (beide um 1597/1599), die dem Rubens-Lehrer Otto van Veen (1556‒1629) zugeschrieben werden. Beide Malereien stellen Erzählungen von wehrhaften Frauen dar. In seinen „Moralia“ schreibt Plutarch von Perserinnen, die mit gelupftem Rock und folgenden Sätzen ihre Männer und Krieger in die Schlacht zurückschickten (die letztlich gewonnen wurde): „Wohin wollt ihr, die Feigherzigsten unter Allen? Denn dahin könnt ihr nicht wieder zurückkehren, von wo ihr herausgekommen seid.“ Dagegen rekurriert „Amazonen und Skythen“ auf eine Passage in Herodots „Historien“: Die Amazonen legen Waffen und Kleider ab und vereinigen sich mit ihren vormaligen Feinden, den Skythen – dies beschrieb er als die Geburtsstunde des Stammes der Sauromaten.

Quaytman hat sich van Veens Malereien für ihre Tafelbilder zu eigen gemacht. Im Siebdruckverfahren und mit Textilien hat sie Bildausschnitte, einzelne Figuren und eine Rückansicht auf den Kreidegrund ihrer Holztafeln aufgebracht. Händische Übermalungen, aber auch siebgedruckte Schachbrettmuster und Netze oder feine Oberflächenveredelungen mit Blattgold oder Kupferpulver überlagern die Motive und wirken auf das Auge ebenso anziehend wie irritierend. Quaytmans „Bilder von Bildern“ eröffnen nicht nur den Blick auf kunsthistorische und gesellschaftliche Themen, wie die Verdinglichung des weiblichen Körpers durch den Blick des Mannes. Sie sind zugleich Abbild einer Zeit, in der das technisch reproduzierte Bild dominiert: „Ich habe früher einmal geschrieben‚ ‚jedes Bild ist, bevor man es in Angriff nimmt, monochrom‘, heute aber würde ich es anders formulieren. Ich würde sagen, jedes Bild ist, bevor man es in Angriff nimmt, ein Foto.“ (R.H. Quaytman)

 

 

R.H. Quaytman, „The Origin of the Sauromatei“, 2016
Siebdruckfarbe und Glitter auf Kreidegrund auf Multiplex, 50,8 x 50,8 cm
Erworben 2016, UAB 1065